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Buddha
Dharma
Sangha

Zwei Richtungen oder Modalitäten der bedingen Entstehung

Als der Buddha in der Nacht seiner Erleuchtung die tieferen Dimensionen seiner Schauung von Karma und Wiedergeburt erforschte und darüber nachsann, was das alles eigentlich im Hinblick auf Mensch und Welt bedeutete, entdeckte er das tiefer liegende Gesetz der bedingten Entstehung. Karma und Wiedergeburt sind wie die übrigen niyamas besondere Anwendungsbereiche dieses universalen Gesetzes. In seiner Meditation sah der Buddha, dass es — zumindest soweit es Lebewesen wie Menschen betrifft, die sich ihrer selbst gewahr werden können — zwei Bewegungsrichtungen oder Modi in diesem Prozess der bedingten Entstehung gibt. Die erste Bewegungsrichtung entspricht dem, was die buddhistische Überlieferung Samsara nennt. Damit ist jener Kreislauf der Lebewesen durch verschiedene Existenzformen gemeint, der von den drei Geistesgiften — spirituelle Unwissenheit, blindes Begehren und Abneigung gegenüber vermeintlichen Bedrohungen — angetrieben wird. Innerhalb einer zwar nicht unbeträchtlichen Variationsbreite, die ‚höllisches’ Leiden ebenso einschließt wie ‚himmlische’ Freuden, ist Samsara dennoch ein Kreislauf des mehr oder weniger immer Gleichen, eine Art ständige Wiederkehr, in der Leiden letztlich unausweichlich ist.

Die zweite Bewegungsrichtung des bedingten Entstehens führt wie eine Spirale höher oder aufwärts und kann unter Umständen ganz aus Samsara herausführen. Dieser Modus von pratitya samutpada entspricht weitgehend dem, was man als den Pfad der spirituellen Entwicklung oder Weg zur Buddhaschaft bezeichnen kann. Bis zu einem gewissen Punkt ist dieser Prozess noch umkehrbar und die Übenden können wieder in den zyklischen Verlauf der bedingten Entstehung zurückfallen. Auf der Grundlage beharrlicher und wirksamer Läuterung und Klärung des Geistes jedoch wird irgendwann eine direkte Schau der Wirklichkeit möglich, in der man die für Samsara grundlegenden Selbsttäuschungen ein für allemal durchbricht und damit die Auflösung auch der tiefsten, quasi instinkthaften Bindung an den zyklischen Modus einleitet. An diesem Punkt ‚beginnt’ Nirvana — das Erlöschen auch des subtilsten Begehrens von Erfahrungen gleich welcher Art. Von hier an kann man nicht mehr dauerhaft in den zyklischen Modus der Bedingtheit zurückfallen, und die vollkommene Befreiung vom selbst verursachten Leiden und Erleuchtung ist nur noch eine Frage der Zeit.