Logo Buddhawege e.V. 
Über uns
|
Impressum
|
Veranstaltungen
|
Kontakt
|
Spenden
|
Triratna
|
Downloads
|
Suche
Buddha
Dharma
Sangha

Arya-Sangha und Bodhisattva-Sangha

In den Abschnitten über wahre und falsche Zufluchten sowie über die verschiedenen Stufen der Zufluchtnahme wird erläutert, dass nicht jeder Mensch fähig ist, anderen auf nachhaltige Weise Sicherheit und Schutz zu geben. Nur jene, die einen bestimmten Grad echter Einsicht in die Wirklichkeit erlangt haben, kommen als Zufluchten im buddhistischen Sinn in Frage. In traditioneller Sprache sind dies die Angehörigen des Arya-Sangha .

Hinsichtlich der Mitglieder des Arya-Sangha spricht man in den südlichen Traditionen gewöhnlich von den In-den-Strom-Eingetretenen, in den nördlichen hingegen von den Zum-bodhicitta-Erwachten oder Bodhisattvas>. Wer eine dieser Stufen erreicht hat, wird nicht mehr entscheidend von kulturellen Gewohnheiten und persönlichen Vorurteilen begrenzt. Das Vertrauen der In-den-Strom-Eingetretenen und Bodhisattvas in die drei Juwelen ist unerschütterlich und ihre Einsicht ist so klar, dass sie rasch bemerken, wenn sich alte Gewohnheiten in ihnen äußern. Auch für sie gibt es noch eine Menge zu tun. Auf ihrer Stufe spiritueller Reife hört die Dharmaübung keineswegs auf. Sie ist aber nun zu einem Ausdruck ihrer inneren Natur geworden, weil sie eine so tief greifende innere Wandlung erfahren haben, dass sie gewissermaßen ,von Kopf bis Fuß auf Erleuchtung eingestellt' sind. Nur diese Angehörigen des Arya-Sangha können anderen Menschen eine echte Zufluchten bieten. Man kann sie weder manipulieren noch haben sie die geringste Neigung andere zu manipulieren.

Die überlieferten Texte unterscheiden mehrere, noch höhere Stufen innerhalb des Arya Sangha. So gibt es die vier Stufen der Aryas sowie Bodhisattvas auf den verschieden fortgeschrittenen Stufen der Bodhisattva-bhumis. Aus unserer nicht-erleuchteten Sicht genügt es an dieser Stelle zu sagen, dass alle diese ,Edlen' auf einem so hohen Niveau leben, dass unsereins vermutlich kaum einen Unterschied zwischen ihnen erkennen würde. “Wie könntest du denen folgen, die wie Vögel am Himmel keine Spuren hinterlassen?", heißt es im Dhammapada, einer der ältesten buddhistischen Spruchsammlungen.

In den Berichten über das Leben des Buddha treten viele Personen auf, die in der Begegnung mit ihm unmittelbar Einsicht erlangten, ,in den Strom eintraten' und somit zu Angehörigen des Arya Sangha wurden. Sie durchbrachen die drei niederen Fesseln, die nicht-erleuchtete Menschen daran hindern, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist. Von nun an — und das gilt für alle In-den-Strom-Eingetretenen — befanden sie sich unwiderruflich auf dem Weg zur Erleuchtung. Aryas können nicht mehr zurück fallen. Ihre innere Schubkraft in Richtung Erleuchtung ist so stark geworden, dass sie der Überlieferung zufolge nur noch maximal sieben Leben benötigen, bis sie die höchste oder vollkommene Erleuchtung erlangen. Die Zahl sieben darf man vielleicht symbolisch verstehen.

Im Verlauf der buddhistischen Geschichte entstand eine gewisse Neigung, die Schwierigkeiten dieses Durchbruchs in den Arya-Sangha immer stärker zu betonen. Das ging so weit, dass es nach manchen Überlieferungen Millionen von Leben dauert, bis man Erleuchtung erlangen kann. Gelegentlich wurde sogar behauptet, die Welt sei inzwischen derart degeneriert, dass Erleuchtung gar nicht mehr erreichbar sei. Viele der heute lebenden buddhistischen Lehrer teilen zumindest die letztere Meinung nicht. Nach ihrer Ansicht ist es nur vernünftig, wenn wir — unter geeigneten äußeren Bedingungen (die wir oftmals weit gehend selbst gestalten können) und bei genügend persönlichem Einsatz — davon ausgehen, dass wir substanziell vorankommen werden und in diesem Leben zumindest Stromeintritt erlangen können. Wir dürfen erwarten, dass in einer Gemeinschaft von Menschen, die im erläuterten Sinn effektiv Zuflucht nehmen und die drei Juwelen ins Zentrum ihres Lebens stellen, Stromeintritt beziehungsweise das Erwachen zum Bodhicitta nichts wirklich Ungewöhnliches oder Seltenes sind, sondern eine natürliche Folge aus der Wechselwirkung von individueller und gemeinsamer Übung des Buddhadharma.